Techniken: Weiß ist nicht gleich Weiß …

Zuerst wollte ich eigentlich über meine recht dünne Zeichenmaterial-Ausbeute aus Japan schreiben. In meiner Vorstellung würde ich aus Japan mit Tonnen an Fude-Pens, Rasterfolien oder was auch immer zurückkommen. Inzwischen gehen Raster aber nur noch digital bei mir, wenn überhaupt. Es durfte nur ein Washi-Tape mit und ein Stift von Deleter. Immerhin ist Deleter eine unter Mangazeichnern bekannte Firma. Besagter Stift hatte dann aber eine andere Eigenschaft. Bzw. hatte nicht …

Eigentlich sollte er weißen. Ich habe mehrere davon zuhause, beispielsweise von Edding für Oberflächen, die alle so mehr oder weniger weißen. Natürlich kann man auch Tipp-Ex nehmen. Das kann aber schwer zu handhaben sein. Als ich dann in einem Geschäft in Japan Zeichnerbedarf fand, war ich neugierig. Da gab es einen Weißstift von Deleter. Aber gerade so auf Brush-Pens angewendet wirkt er eher ein und die Farbe des Untergrunds scheint noch durch. Um den Effekt hier überhaupt zu erzielen, habe ich ca drei Schichten aufgetragen und es schimmert immer noch bläulich durch. Sehr schade. Soviel zu meiner Japan-Ausbeute …

Was benutzt ihr zum Weißen? Habt ihr einen heißen Tipp für mich? Bevor ihr euch wundert was das mit „Adaptionen aus Literaturklassikern“ zutun hat … 🙂 das ist die Überschrift einer Seite aus meinem Bullet Journal, wo ich aufschreibe, zu welchem Thema ich gerade Filme schaue. Offensichtlich zu „Adaptionen aus Literaturklassikern“. Vielleicht habt ihr ja auch da einen Tipp 😉

Techniken: Es lebe der Leuchttisch

Wenn mich früher jemand gefragt hat, was meines Erachtens nach die besten Werkzeuge zum Zeichnen sind, habe ich immer gesagt. Ein guter Bleistift und irgendein Blatt Papier. Denn mehr braucht es ja eigentlich auch nicht. Wenn man aber etwas mehr zeichnet, insbesondere wenn man illustriert und bestimmte Effekte erzielen will, dann muss man wohl doch etwas mehr in Material investieren. In meinem letzten WIP (Who’s the animal?) hatte ich ein Fotos eines Zwischenschritts mit Leuchttisch. Da fiel mir wieder ein, dass wenn ich heute wieder gefragt werde in was es sich lohnt zu investieren, wohl sagen würde: in einen Leuchttisch.

Das Prinzip des Leuchttischs kennen wir alle aus der Kindheit. Habt ihr auch früher Bilder abgepaust, indem ihr sie an das Fenster gehalten und auf ein neues Blatt abgezeichnet habt? Genau das ist das Prinzip des Leuchttischs, nur dass ihr nicht mehr am Fenster kleben müsst und am Schreibtisch sitzen könnt. Dann werden auch die Arme nicht so schwer 😉 . Leuchttische (im Englischen light box) sind in der Regel flache, beleuchtete Unterlagen. Die älteren Modelle (wie meiner) sind ziemlich dicke Kästen mit Leuchtstoffröhren. Die neueren sind schicke, flache Teile mit LEDs. Beide haben zur optimalen Streuung des Lichts und damit nichts blendet Milchglasoberflächen. Auf die kann man dann wunderbar etwas legen, dass abgezeichnet werden muss. Die meisten Einsatzfälle sind Skizzen, die man nochmal reinzeichnen möchte. Bei mir ist es oftmals so, dass ich irgendwas irgendwo hinskizziere und später denke: Mensch, das könnte man mal ins Farbige übertragen. Und schon komme ich in die Verlegenheit die Skizze auf COPIC ciao-geeignetes Papier übertragen zu müssen. Und das passiert mir so häufig, dass es sich wirklich gelohnt hat einen anzuschaffen.

Mein Leuchttisch ist irgendwas zwischen fünf und zehn Jahren alt und damals gab es kaum andere Modelle als den Light Tracer von Artograph – oder andere zu horrenden Preisen. Inzwischen wirkt er neben den neuen, flachen und energiesparenden Modellen ziemlich retro. Funktioniert aber noch so gut wie am ersten Tag. Und wer Hobby-Heimwerker ist, kann sich auch für wenig Geld einen bauen. Ich verlinke mal eine Anleitung. Allerdings muss ich auch anmerken, dass es sehr wichtig ist auf die Lichtstreuung und eine diffuse, milchige Plexiglasschreibe zu achten. Ansonsten wird das sehr anstrengend und ermüdend für die Augen, wenn man mal länger über dem Leuchttisch klebt. Und für 30€ bekommt man inzwischen eigentlich auch schon gute Leuchttische.

Schwört ihr auch auf Leuchttische oder braucht ihr die quasi nie? Welches Material und welche Helferlein retten euren Alltag, wenn ihr was kreatives macht? Worauf möchtet ihr nicht mehr verzichten?

Techniken: Illustration mit Copic Markern

Kaum zu glauben, aber es ist tatsächlich fast fünfzehn Jahre her, dass ich anfing mit Copic Markern zu illustrieren. Die Copic-Produktlinie der Firma .Too ist längst nicht mehr die einzige Marker-Sorte, die in Deutschland erhältlich ist. Aber Copics sind immer noch meine weapon of choice was das Illustrieren betrifft. Daher möchte ich Copic und allgemein das Illustrieren mit Marken heute hier vorstellen.

Copic ist eine Marker-Produktlinie auf Alkoholbasis. Empfindliche Nasen sollten also mit einem typischen Geruch rechnen. Die Marker haben je nach Sorte zwei fasertstift-artige Spitzen. Typischerweise ist das eine eckige Spitze, mit der sich gut große Fläche ausfüllen lassen und eine runde Spitze. Im Falle der Copic Marker ist die runde Spitze etwas fester und kleiner, im Falle der Copic ciao Marker ist sie größer und weicher und erinnert an einen Pinsel. Durch die chemische Zusammensetzung kann man mit den Markern streifenfrei Farbe auftragen im Gegensatz zu dem was man vom illustrieren mit normalen Faserstiften kennt. Außerdem ermöglichen die Marker das Schichten von Farbe. D.h. dass man durch mehrmaliges Übermalen mit einem Marker ca. vier bis fünf Farbstufen und -intensitäten erreicht, was einem den Kauf unmittelbar leicht dunkler Farbnuancen meistens erspart. Diese Eigenschaft der Stifte macht es auch möglich, dass man verschiedene Farben vermalt und so streifenfreie Farbverläufe erzielt. Bis zu einem bestimmten Grad kann man auch Farben unterschiedlicher Farbfamilien vermalen bzw. mischen, aber nicht uneingeschränkt. Das Ergebnis ist langlebig farbecht und die Farben strahlend.

Aber es ist nicht so, dass es keine Nachteile gibt wie sie nun mal jedes Material mit sich bringt. Normales Zeichenpapier hat eine für das menschliche Auge nicht erkennbare porige Oberfläche, die wortwörtlich mehr Produkt aus den Stiften saugt. Es entsteht der Eindruck, dass die Stifte auf dem Papier schneller austrocknen. Daher gibt es bestimmtes Papier, dass für Copics verwendet werden sollte, das eine besonders glatte Oberfläche hat ähnlich dem Papier für bestimmte Drucker. Auf normalem oder sehr dünnem Papier drucken die Stifte auch sehr stark durch. Benutzt man einen nicht farbechten Fineliner oder ähnliches zum vorzeichnen, tragen die Copics auch gerne mal beim darüber malen die Farbe ab oder verschmieren die Vorzeichnung – da ist ausprobieren erforderlich. Ein anderer Nachteil ist der Preis. Ein klassischer Copic Marker kostet ca. 6€, ein Copic ciao Marker ca. 4€. Kauft man sie nicht beim Hersteller, sondern in Kunstbedarfsläden oder -webshops kann es auch gerne mal mehr kosten, da es ein Importprodukt ist. Wenn man sich ein Sortiment aufbauen will, dann kann es also relativ teuer werden. Andererseits gibt es auch Nachfüllbehälter zum Verlängern der Lebensdauer und eine Menge an Zubehör bei dem man die Stifte mittels Düse dann sogar zum airbrushen verwenden kann.

Inzwischen gibt es auf dem Markt und in Webshops die nach Deutschland liefern eine riesige Palette an Marker-Stiften. Es gibt also nicht nur Copics. Als ich vor langer Zeit angefangen habe Copics zu benutzen, gab es schlicht nichts anderes. Ich wurde überhaupt erst durch die Webseiten von Manga-Künstlern auf Copics aufmerksam. Zwar sah ich, dass sie scheinbar ein ganz anderes Material zum Kolorieren benutzen, aber ich wusste lange nicht was. Später kaufte ich mir ein Einsteiger-Set von ca. acht Markern und damit ließ sich schon viel anfangen, dadurch, dass man sie „schichten“ kann, also mit einer Farbe mehrere Helligkeitsstufen erreichen kann. Im Laufe der Zeit habe ich immer wenn sich die Gelegenheit ergab zwei bis drei neue Farben gekauft und inzwischen ist die Sammlung recht groß und reicht schon längst für alles, was ich illustrieren möchte. Was ich an den Markern, sei es nun Copic oder was anderes, mag ist das Gefühl und die Handhabe. Das Zeichen-Gefühl und -Ergebnis ist wie das vom Malen mit Pinseln aber mit der einfachen und weniger umständlichen Handhabe von Faserstiften. Damals fiel den meisten in meinem Umfeld sofort auf, dass es mit einem anderen Material koloriert wurde und es kamen oft Nachfragen wie „Sind das denn Fasertstifte?“ oder „Womit hast du das denn gemalt?“, weil der Farbauftrag so flächig und streifenfrei aussieht. Aber wie die folgenden Ausschnitte zeigen sollen, sind auch Texturen möglich – die Stifte sind sehr universell einsetzbar:

Koloriert ihr auch mit Markern oder kennt das Prinzip schon? Welche Marker benutzt ihr? Und was ist eurer Meinung nach die beste Alternative zu Copics? Wenn ich damals die heutigen Möglichkeiten und die Auswahl hätte, würde ich es als Einsteiger erst einmal mit günstigeren Markern probieren und dann vergleichen und schauen, ob sich Copics für mich lohnen. Im Laufe der Zeit habe ich diese Sammlung angehäuft, die sich aufgrund der Langlebigkeit der Produkte nicht so schnell erschöpft – und darüber bin ich auch sehr froh. Ich mag das „Copic-Feeling“ und das Ergebnis der Kolorationen sehr gern. Im Blog gibt es bisher nicht sehr viele Beispiele von Illustrationen mit Copic-Markern, höchstens hier und hier. Aber das ändert sich nächste Woche 😉