Heldenzeit: Edward Hopper

Als ich neulich von einem meiner Helden Abschied nahm entstand der Gedanke, mich eben diesen doch mal mehr zu widmen. Den Anfang macht der amerikanische Maler Edward Hopper.

Edward Hopper ist ein Vertreter des Realismus, den die meisten sicherlich aufgrund seines berühmten Bildes Nighthawks kennen. Er fängt oft intim wirkende Situationen ein, oder Momente, die Fragen offen lassen. Einen melancholischen oder gar deprimierenden Charakter haben, da sie Menschen in Situationen der Isolation oder Kontemplation zeigen. Dabei bleibt er vollkommen im Realismus, driftet nie (oder selten) ins Surreale ab. Er malte sehr akkurat – etwas, das ich sehr bewundere. Früher war ich oft mit meiner Kunstlehrerin im Clinch, weil ich absolut begeistert vom Realismus war und der Meinung, dass man den zuerst beherrschen muss, bevor man abstrakt malen sollte. Sind das nicht vertauschte Rollen? Als ich neulich den Flitz bekam mich mal mehr mit dem Werk und Leben meiner Lieblingskünstler auseinanderzusetzen, schaute ich mir die Doku Edward Hopper And The Blank Canvas an, das ich vor Jahren geschenkt bekommen habe und erfuhr, das Edward Hopper sogar ein Gegner der abstrakten Kunst war. Zwar kein vehementer, aber es wundert mich nicht. Ich bin übrigens auch kein vehementer Gegner 😉

Ich mag seine entschleunigte Art sehr – man sieht Interviewausschnitte mit ihm in der Doku. Wie wunderbar, wenn man sich nicht von all dem um einen herum beeindrucken lässt. Auf die Frage, was er mit seinen Bildern ausdrücken will, antwortet er darin, dass er eigentlich nur fasziniert von Licht ist. Und dass er einfangen wollte wie sich das Licht an Architektur bricht. Erst da fiel mir auf was für eine wichtige Rolle das Licht in seinen Bildern spielt. In der Doku erzählt u.a. Wim Wenders wie Hoppers Bilder Filme beeinflusst haben. Dass sein House by the Railroad das Haus von Norman Bates in Hitchcocks Psycho als Vorlage diente, wusste ich sogar. Tatsächlich sind seine Bilder etwas noir-ig, schwermütig.

Weil es gerade so gut passt, lese ich das Buch Nighthawks, das eine Zusammenstellung von Kurzgeschichten ist, die durch seine Bilder inspiriert wurden. Noch holen mich diese nicht ab, aber ich habe dadurch neue Lieblingsbilder von Hopper gefunden. Beispielsweise Soir Bleu.

Header image photo credit: Adrien Olichon

Kennt ihr Edward Hopper? Welches seiner Bilder ist euch schon über den Weg gelaufen? Wie steht ihr zum Realismus? Und welche Realisten empfehlt ihr mir?

Eine Antwort zu „Heldenzeit: Edward Hopper“

  1. Avatar von voidpointer
    voidpointer

    Ich mag Kunst, die nach innen blickt, die versucht hinter die Fassade zu blicken und das Wesen der Dinge abzubilden. Vermutlich bin ich auch daher kein großer Anhänger des Realismus. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Bilder hier nicht sehr gut sind. So manches innere Verlangen lässt sich in der Welt nicht stillen und das zeigen die Bilder finde ich recht schonungslos.

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