Hand-Lettering: Wie „lettert“ man japanische Schriftzeichen?

Das habe ich mich kurz vor der Japanreise gefragt – und bin noch zu keiner Antwort gekommen. Man setzt den Stift durch das Aneinanderreihen der Striche zwangsläufig etwas öfter ab. Und es gibt auch gefühlt weniger Rundungen als in westlicher Schreibschrift. Ein paar Kana sind mir zwar ganz gut gelungen, aber es stellt sich nicht wirklich ein „Fluss“ beim Schreiben ein und bei den meisten Kana sieht man gar nicht, dass ich versucht habe zu „kalligrafieren“. Schade. Ob es an der Wahl der Brush Pens liegt?

Schaut man japanische Filme und sieht dort wie Kalligrafie gemacht wird, dann haben die Schreiber dort idR sehr dicke Pinselstifte und schreiben auch eher Kanji als Kana. Dabei setzen sie manchmal nicht ab. Vielleicht ist das das Geheimnis? Habt ihr euch schon mal daran gewagt in einer anderen Sprache und sogar mit einem ganz anderen Alphabet zu lettern?

Hand-Lettering: „Lost Things“ und ein gescheiterter Regenbogen

Nachdem sich privat nun so langsam alles gelegt hat, komme ich auch endlich mal wieder dazu mich kreativen Dingen zu widmen. Hand-Lettering hatte ich ein wenig aus den Augen verloren. Natürlich poppte aber dank toller Algorithmen ein Youtube-Video in den Vorschlägen auf, das mich daran erinnerte, dass ich ja eigentlich ganz gern Handlettering gemacht habe. Da durchfuhr es mich wie ein Schlag: ich habe neulich sogenannte Watercolor Brush Pens angeschafft, die ich noch nicht mal getestet habe. Das wird höchste Zeit …

Was ihr hier seht ist meine Aufwärmung – und die brauchte ich wirklich. Man kann sagen: ich war raus. Ganz so schlimm wie das Anfangen mit Brush-Lettering war der Wiedereinstieg nicht, aber es fühlte sich trotzdem etwas hakelig an. Die Stifte waren aber in jedem Fall ganz cool und es macht Spaß farbig lettern zu können. Zwar habe ich Copics, aber ich habe ja schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich die nicht ganz so ideal finde. Von so einer Art „Rainbow Lettering“ bin ich aber offensichtlich noch sehr weit entfernt …

Wie man sieht stimmt an dem Bild fast nix. In so ziemlich jedem Wort gibt es irgendeinen Makel. Der offensichtlichste ist wie ich bei dem „all“ in der ersten Zeile verrutscht bin. Und das vermalen der Übergänge muss ich noch üben. Deswegen … back to the roots. Als ich dann wieder „drin“ war, ist diese zweifarbige Version entstanden … ich glaube solche einfachen displays sind wohl eher mein Ding ^^‘ Naja. Zumindest weiß ich jetzt, was ich mal üben kann.

Ich komme nicht umhin zu bemerken, dass ich zwar schon mal auf dem Weg war mir eine eigene Handlettering-Handschrift zuzulegen, aber scheinbar von diesem Weg wieder abgekommen bin. Zulange nichts gemacht. Aber vielleicht wird es ja. Habt ihr evtl Tipps für mich? Wie habt ihr euch eine eigene Handschrift zugelegt? Und wenn ich mir manches Video so anschaue, habe ich viel Respekt vor Künstlern, die mit dem Pinsel lettern … macht ihr das? Funktioniert das gut für euch?

Hand-Lettering: Vergleich Brush-Pens (Copic ciao, Tombow, Koh-i-noor)

Nachdem es im Blog neulich schon darum ging wie man mit Brush Lettering anfangen kann, drängt es sich fast auf mal verschiedene Brush Pens zu vergleichen. Denn wer sich schon mal umgeschaut hat, wird feststellen, dass man bei so gehypten Hobbys ziemlich schnell ziemlich viel Geld loswerden kann. Wo man kostenlos Arbeitsblätter zum üben bekommen kann, habe ich in meinem Getting-Started-Artikel schon berichtet. Jetzt geht es um die Frage: welche Brush Pens?

Was die Schublade hergibt … und was nicht

Da ich durch das Illustrieren bereits Copic Ciao Marker hatte, war es naheliegend es erstmal mit ihnen zu probieren. Allerdings hatte ich etwas Probleme damit. Die Spitzen erschienen mir anfangs zu dick, zu unflexibel und es fiel mir schwer die feineren Linien damit zu schreiben. Jetzt weiß ich: das ist eine Frage der Übung, aber die Spitzen sind tatsächlich etwas unflexibel. Als ich gerade angefangen habe, schien ich aber nicht viele Fortschritte zu machen und habe mich im Kunstbedarfsladen meines Vertrauens umgeschaut. Man kann ordentlich viel Geld für Brush Pens hinblättern, dem Hype sei Dank. Ich hatte Glück und habe eine Packung mit Brush Pens von Koh-i-noor gefunden, die auch ein Set ist, aber nur unschlagbare 3€ gekostet hat, weil: Ausverkauf. Nachdem ich mit den günstigen Koh-i-Noor-Stiften etwas geübt hatte, wurde ich neugierig auf Tombow Brush Pens, die scheinbar sehr prominent in der Szene sind, und habe auch erstmal nur einen bestellt.

Koh-i-Noor, Copic ciao, Tombow: Vergleich

Die Koh-i-Noor-Stifte waren am Anfang sehr hilfreich. Sie sind sehr flexibel und man kommt gut in das nahtlose Schreiben der Kurven und das Erzeugen von Druck und somit Dynamik rein. Es ist ein bisschen Gewöhnungssache. Normalerweise muss man sich beim Illustrieren und Schreiben nicht so viele Gedanken über den Druck machen und ist es eher gewöhnt mit stetigem Druck zu schreiben. Copic ciao und auch Tombow geben weniger nach und bei den ersten Gehversuchen im Brush Lettering kann das irritierend sein. Während das also mit Koh-i-Noor-Stiften erstmal leichter war, ist es sehr schwierig saubere Übergänge mit ihnen zu bekommen. Die Spitze ist tatsächlich so weich, dass sie einfach mal wegrutscht. Das passiert v.A. viel bei Kurven und Übergängen zwischen dicken und dünnen Linien. Leider sind die Stifte auch nicht farbecht wie man im Vergleich sieht. Das Schwarz ist eher ein durchscheinendes Dunkelblau. Die Spitzen der Tombow Brush Pens sind etwas weniger flexibel und man muss sie ein bisschen „einmalen“ bzw. sich an sie gewöhnen. Nach einigen Übungen werden sie etwas flexibler und man bekommt mit ihnen eher das gewünschte Ergebnis. Sie reagieren gut auf ausgeübten Druck, sind aber nicht so weich, dass sie wegrutschen. Und farbecht. Schwarz sieht auch aus wie Schwarz. Copic ciao Marker haben eine tendenziell etwas zu breite Spitze und man muss ein bisschen mehr Feingefühl investieren, wenn man mit ihnen schreibt. Aber prinzipiell geht auch das mit Übung, wobei man hier darauf achten muss das richtige Papier zu verwenden, da sie auf normal-porigem Papier gefühlt schneller austrocknen und stark durchdrucken. (siehe Bild am Ende des Artikels)

Fazit?

Von der Handhabung her sind Tombow wahrscheinlich zu Recht so viel genutzte Brush Pens. Die Spitze hat genau die richtige Flexibilität für dicke und dünne Linien und die Stifte sind farbecht. Was ich noch nicht ausprobiert habe, aber möglicherweise die insgesamt günstigere Alternative ist: wirklich Pinsel und Farbe zu benutzen. Ich warne Anfänger aber ausdrücklich davor für horrende Summen Brush-Pen-Sets zu kaufen. Meistens findet man dort eine Farbe wie Schwarz die man häufig braucht und viele Farben, die man u.U. kaum braucht wie Hellgrau. Häufig bestehen die Sets auch nicht nur aus klassischen Brush Pens, sondern Stiften mit unterschiedlichen Spitzenbreiten, Fineliner und nur ein bis zwei wirklichen Brush Pens. Das ist sehr ärgerlich, weil man bspw. Fineliner meistens sowieso schon zuhause hat. Dafür dann 20-30€ hinzublättern sollte wohl überlegt sein. Generell würde ich dazu raten nach einem Sonderangebot Ausschau zu halten oder einfach zum ausprobieren erstmal einen Stift zum üben zu kaufen statt gleich einer halben Wagenladung. Copic ciao kosten ungefähr 4-5€. Tombow scheint der Marktführer zu sein und viel genutzt zu werden. Tombow-Stifte liegen auch bei etwa 4-5€ pro Stift. Beide sind aber ziemlich langlebig und werden eher geschmeidiger, als dass sie ihre Form verlieren oder sich abnutzen.

Habt ihr Erfahrungen mit unterschiedlichen Brush Pens oder sogar Pinsel und Farbe gemacht? Was ist eure Weapon of Choice und was könnt ihr zum lettern empfehlen? Meine Fotos habe ich letztes Jahr etwa im November oder Dezember gemacht und muss ein bisschen schmunzeln, wenn ich denke, dass ich inzwischen eigentlich mit allen Brush Pens bessere Ergebnisse hinkriege … aber das ist wohl der Lauf der Dinge. 😉