Digital zeichnen lernen 2: Erste Übung und Tools kennenlernen

Vor ein paar Monaten droppte ich die Info, dass ich als ewige Verfechterin analogen Zeichnens und Illustrierens lerne digital zu zeichnen. Vor ein paar Wochen fing ich an hier meine Fortschritte und Erkenntnisse als eine Art Lerntagebuch zu teilen. Los ging es mit Teil 1 der Reihe und der Frage: warum plötzlich digital? In dem Artikel beschrieb ich auch, dass ich mit Krita und einem Wacom Tablet arbeite. Heute gibt es weiter mit dem kennenlernen der Tools bei einer ersten Übung, die über Kritzeln hinaus geht und welche Ressourcen ich überhaupt verwende.

Erste Übung

Ja und womit üben? Irgendwie würde ich Hilfe brauchen. Der einfachste Weg führte mich zu Youtube, wo ich mir eine ganze Playlist mit Videos unter Titeln wie „How to Learn Digital Painting“ zusammensammelte. Manches half mir direkt, andere weniger und flogen wieder raus. Häufig, weil sie sich zu sehr auf das Tablet oder eine Software konzentrierten statt Methodik. Hängen geblieben ist bei mir das unten eingebettete Video von Sinix Design – ich kannte den Künstler vorher nicht, muss ich gestehen. Das ändere ich jetzt 🙂 Ein weiterer schöner Nebeneffekt der ganzen Lernerei.


How to Learn Digital Painting (Beginners), Sinix Design, Youtube

In dem Video erklärt Sinix etwa ab Minute 3 den Prozess von Distillation, d.h. Destillation. Kennen wir vielleicht aus dem Chemie-Unterricht. Da werden durch Erhitzen verschiedene Flüssigkeiten getrennt. Hier geht es mehr um das Trennen von Farben oder Licht und Schatten, um den Effekt einer Tonwerttrennung und einer Art „flächigem Tiefeneindruck“ zu erzeugen. Später soll all das sicherlich helfen Farbübergänge zu modellieren, flächige Eindrücke zu Tiefeneindrücken zu erarbeiten, d.h. wie Maler:innen Schicht für Schicht herauszuarbeiten, um ein plastisches Bild zu bekommen. Anders als „geometrische“ Formen zu malen, die anschließend gefüllt werden. Das wäre flächig oder 2D und erinnert an Manga beispielsweise. Und ich sage das mit viel Liebe für Manga Style. Schließlich ist es das, was ich normalerweise tue.

Sinix erklärt das in seinem Video am Beispiel eines Bilds von einem Himmel mit Farbverlauf in dessen Vordergrund eine Landschaft mit Baum steht. Eigentlich ist das noch gar nicht die erste Übung, aber ich habe es zu meiner ersten Übung gemacht, weil ich bisher mit meinem Tablet und Krita noch gar nichts gemalt habe und die Werkzeugspitzen nur vom Rumkritzeln kenne. Das ist also bei meinem Versuch der „manuellen Tonwerttrennung“ rausgekommen…

Zwei Erkenntnisse

Wie man sieht, habe ich Versucht den Himmel zu „destillieren“, d.h. in vier Farben zerlegt. Ein bisschen habe ich es im Gegensatz zu Sinix Beispiel abgewandelt. Meine erste große Erkenntnis war eigentlich schon das oben geschilderte. Dass das digitale Zeichnen näher dem Farbauftrag beim Malen ist. Dass man Schicht für Schicht die Detailstufen herausarbeitet. Das Zeichnen am Wacom war von der Handhabe viel angenehmer als ich es von meinen früheren Ausflügen in das Zeichnen mit Tablet in Erinnerung habe. Hat echt Spaß gemacht! Das einzige wirklich knifflige war anfangs mit den Ebenen klarzukommen. Denn das ist schon etwas anders als beim analogen Malen. Da gibt’s kein Ein- und Ausblenden, kein Verschieben von Ebenen. Was drauf ist auf der Leinwand, ist drauf. Verheddern kann man sich trotzdem, auch wenn es relativ leicht rückgängig zu machen ist. ^^

Außerdem habe ich die Übung ja genutzt, um mal ein paar Funktionen in Krita zu suchen und zu finden, die ich aus anderer Bildbearbeitungssoftware kenne. Die zweite Erkenntnis war, dass Krita um ein vielfaches mehr für das digitale Malen und Zeichnen ausgelegt ist als beispielsweise meine alte Photoshopversion. Aber dafür nicht so performant. Wenn man einen Verlauf (siehe obere rechte Ecke) macht oder auch nur einfach speichert, dauert das auf meinem Laptop signifikant länger. Der Farbverlauf ist stufig und nicht so weich wie ich das gewöhnt bin. Das schreckt mich aber nicht ab, ich bin trotzdem ein großer Krita-Fan bisher. Ich meine … OpenSource!

Zu den Artikeln der Reihe
Digital zeichnen lernen 1: wie, womit und warum?

Header image photo credit: Photo by Jerin J on Unsplash

Nächstes Mal zeige ich dann aber wirklich die erste Übung zur „Distillation“. Bei der fand ich es schon schwieriger ein Auge für Form und Details zu entwickeln. Etwas schade nur, dass Sinix keine direkte Reihe zum Thema „How to Learn Digital Painting“ gemacht hat, sondern verstreute Videos. Ich hätte gern direkt mit ihm weiter gelernt. Wie habt ihr digital zeichnen/malen gelernt? Oder eine andere Disziplin?

2 Antworten zu „Digital zeichnen lernen 2: Erste Übung und Tools kennenlernen“

  1. Avatar von voidpointer
    voidpointer

    Krita ist zumindest in C++ geschrieben, aber sicher nicht so optimiert wie ein Photoshop. Klingt an einem interessanten Hobby-Projekt.
    Ich bin gespannt auf Deine nächsten Schritte im digitalen zeichnen. 🙂

    1. Avatar von voidpointer
      voidpointer

      Allerdings gefiel mir an Deinen Zeichnungen immer Dein eigener Stil im Grunde brauchst Du also einfach nur mehr Zeit zum Zeichnen. 😉

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