Digital zeichnen lernen 3: Two Value Distillation Übungen

Der letzte Eintrag meines Lerntagebuchs liegt schon wieder etwas zurück, weil andere Dinge dazwischen kamen. Weihnachten. 🙂 Art Summary. 😀 Um mich mehr an das digitale Zeichnen heranzutasten, habe ich angefangen Distillation zu üben. Das beinhaltet das Trennen der Tonwerte und/oder Helligkeitsstufen eines Motivs. Angefangen mit wenigen Stufen, idealerweise erstmal zwei. So kann man sich komplexen Motiven nähern, in dem man immer mehr Details herausarbeiten. Leichter gesagt als getan. Während ich in Tagebucheintrag 2 noch nicht soweit war und lieber versucht habe meine Tools (Wacom Cintiq Tablet & Krita Software) kennenzulernen, zeige ich heute meine Two Value Distillation Übungen.

Zweite, dritte und vierte Übung

Meine erste Übung in Distillation findet man in Tagebucheintrag 2 und ist erstmal eine mit mehr als zwei Farbwerten. Die Übungen oben entstanden im Oktober und November und Januar 2023. Das erste Bild/die zweite Übung (braun/beige) ist angelehnt an eine Skulptur Gabriel Chailes, die ich 2022 auf der Biennale Arte gesehen habe und auch mein erstes figürliches Bild, das ich am Tablet und mit Krita illustriert habe. Woah, ich habe unheimlich viel Zeit darauf verschwendet überhaupt nur gerade Linien zu zeichnen und die richtigen Werkzeugspitzen zu finden. Proportional haut es nicht ganz hin, aber ich war damals trotzdem ganz zufrieden mit dem Ergebnis. Heute schaue ich mit ein wenig Scham auf die Übung, weil ich das inzwischen vielleicht etwas besser drauf hätte? Ich kann’s ja demnächst nochmal probieren.

Auch mit meiner dritten Übung (rot), dem Hexenhaus, bin ich nicht besonders zufrieden. Als Vorlage diente mir eine Grafik, die ich in einem Youtube-Video auf dem Channel Night Dreams gesehen habe. Beim Vergleichen fällt wahrscheinlich auf, dass ich irgendwann keine Lust mehr hatte. ^^ Damals bekam ich den Eindruck, dass ich mir keine optimalen Vorlagen gesucht habe, weil sie eigentlich mäßig viel mit Licht und Schatten spielen. Heute denke ich, dass sie vielleicht suboptimal sind, aber es auch die Aufgabe ist das dramatische und prägnante herauszuarbeiten. Ich muss das definitiv noch üben.

Aus Frustration und Zeitmangel (die dritte Übung hat echt sehr lang gedauert…) habe ich dann eine Weile keine Distillation geübt und erst im Urlaub zum Jahreswechsel weitergemacht. Die vierte Übung (grau/rosa) soll eine Frau im Halbschatten zeigen. Ich habe zwischen Übung drei und vier ein paar andere Motive gezeichnet, mehr Werkzeugspitzen und Funktionen meiner Software kennen gelernt. Außerdem hatte ich Lust was eigenes zu machen und keine Vorlage zu benutzen. Zwar ist die vierte Übung alles andere als perfekt, aber sie transportiert Licht/Schatten und Atmosphäre viel besser. Vielleicht krieg ich’s langsam raus. Leider hat Sinix (siehe Tagebucheintrag 2) nicht soviele Lernvideos für Anfänger:innen, weshalb ich mir mal andere Two Value Distillations oder Value Exercises auf Youtube angeschaut habe. Sehr hilfreich fand ich u.a. das:


How To Paint – Two Value Distillations, HadesPsd, Youtube

Erkenntnisse

Durch das Video oben habe ich gelernt, dass ich mich zu sehr auf geringfügige Details konzentriere (Hexenhaus!). Außerdem ist es offenbar viel leichter Flächen mit den Auswahltools zu umreißen und dann auszumalen als wie ich mit dem digitalen Pinsel aufzutragen. Da ist was dran, schätze ich. So gelingen dann wohl auch gerade Linien, während ich die ewig mit Pinsel und Radierer versucht habe zu korrigieren. Worüber ich mir allerdings keine Illusionen mache: auch die Übungen und Tutorial-Motive der anderen haben lange gedauert. Die Videos sind nicht umsonst in höherer Geschwindigkeit abgespielt.

Bei der Two Value Übung geht es außerdem erstmal gar nicht darum welche Werkspitzen man nimmt, es geht um das Verstehen des flächigen Auftrags und des stetigen „Hinzufügens“ auf der digitalen Leinwand. Also um von den einfachen Formen zu den komplexeren zu kommen, was etwas anders funktioniert als wenn man mit Papier und Stift arbeitet. Deswegen habe ich auch bei meiner vierten Übung dann irgendeine „bequemere“ Werkzeugspitze genommen. Die Übungen habe ich stets mit Enthusiasmus angefangen, sie aber später als müßig empfunden, weil alleine lernen eben leider so ist, schätze ich. Es steht niemand hinter mir, der mir sagen könnte „jetzt verrennst du dich in Details“ oder „mit Werkzeugspitze x geht es viel leichter“. Aber ich verstehe wo die Reise hingehen soll. Trotzdem hat es mir geholfen und ich finde mit jeder Übung ist es etwas besser geworden – auch von meiner Toolkenntnis her.

Zu den Artikeln der Reihe
Digital zeichnen lernen 1: wie, womit und warum?
Digital zeichnen lernen 2: Erste Übung und Tools kennenlernen

Header image photo credit: Photo by Jerin J on Unsplash

Recht knifflig ist ja, dass ich gerade zwei Dinge oder sogar mehrere versuche zu lernen. Ich versuche digital zeichnen zu lernen statt „wie ich bisher gezeichnet habe jetzt am PC zu zeichnen“. Außerdem versuche ich mich in eine neue Software einzuarbeiten (Krita) und mit einem Tablet umzugehen. Ich glaube da kommen noch viele Erkenntnisse. Was ich aber auch merke: inzwischen bin ich eigentlich um einiges weiter und zeige euch hier Stände aus dem Oktober letzten Jahres, auf die ich damals schon stolz war und heute eher so denke „meh“. Zwar kam ich nicht sehr oft zum Zeichnen, aber ich sehe Fortschritte in immer mal wieder wenigstens einer der Kategorien. Solange man das sieht, tut das echt gut. 🙂 Youtube-Tutorials sind eine Riesenhilfe. 

Eine Antwort zu „Digital zeichnen lernen 3: Two Value Distillation Übungen“

  1. Avatar von Karin Schüttauf
    Karin Schüttauf

    Du überraschst immer wieder mit deinen Malkünsten.
    Den Versuch mit „Negativmalerei“ habe ich einmal gestartet, auf Papier mit Farbe. Ich glaube so schnell nicht wieder :-)) Wollte ein Foto des Bildes hier mit anhängen, aber habe nichts gefunden zum Hochladen.

    Liebe Grüße aus Freiberg
    Karin

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