Einer meiner Vorsätze war ja sowieso 1. allgemein wieder mehr zu zeichnen und 2. das digitale zeichnen fleißig zu üben, üben, üben. Ja immer fleißig üben ist schon eine feine Sache. Aber manchmal will man auch einfach machen, oder? Das war zumindest der nicht abzuschüttelnde Flitz, der mich Anfang des Jahres gepackt hat. Der Flitz hatte ein Ergebnis.
Zwar war der von Ästen verdeckte Mond vor meinem Fenster das Motiv und Quelle der Inspiration. Aber ich habe nicht wirklich versucht es abzuzeichnen und mir nur lose zum Beispiel genommen. Eigentlich wollte ich einfach nur zeichnen. 🙂 Digital. Und das hat echt Spaß gemacht. Was ich am digitalen Zeichnen eben doch schätze (trotz meiner Vorbehalte) ist wie leicht vollfarbiger und großflächiger Auftrag möglich ist. Man muss sich eben nicht quälen und an riesengroße Fläche Material verschwenden (=ausmalen). Der Nachthimmel war schnell in die richtige Farbe gegossen, den Mond kann man digital ziemlich gut zum Strahlen bringen und die feinen Äste davor zu setzen war anfangs etwas hakelig, hat mich aber den Umgang mit verschiedenen Pinselspitzen in Krita gelehrt. Irgendwann gings dann einfacher und ich fühlte mich weniger eingerostet. Vor Allem aber: es tat unheimlich gut sich einfach ranzusetzen und zu sehen: es klappt. Ich konnte mein Motiv so umsetzen wie ich es mir vorgestellt habe und habe somit seit Jahren mein erstes digital gezeichnetes Motiv, das mir gefällt und das Spaß gemacht hat zu zeichnen. 😀
Erkenntnisse
Die wohl wichtigste Erkenntnis war einfach mal der Inspiration und Motivation zu folgen und: einfach machen. Gibt keine Garantie, dass das immer ein Erfolgserlebnis wird, aber es wäre schon eine Schande zu sagen: nein, ich kann das Motiv jetzt nicht zeichnen, weil ich muss noch Haushalt machen oder nein, ich muss noch Two Value Distillation üben bis ich mal ein richtiges Motiv zeichnen darf. Das wäre wohl der beste Weg keinen Spaß mehr zu haben… .
Die technische Erkenntnis des Tages war allerdings: do not overthink. Oder: nicht zu perfektionistisch veranlagt sein. Ich hätte an den Ästen ewig rumradieren und neu probieren können, aber es ist auch ok es nicht zu zerdenken. Sicherlich habe ich aber auch einige male radiert bis dahin. Zweite technische Erkenntnis: man kann sich dem ersehnten Ergebnis über sehr einfache Mittel und Formen nähern, was auch eine Form „Distillation“ ist. Nur eben nicht die Distillation aus den vorherigen Übungen. Der Mond ist ein Kreis und den Sternenhimmel habe ich mit einem Pinsel gemacht, der „scattered“, also verteilte Klecke macht. Ich würde sagen das tut’s.
Zu den Artikeln der Reihe
Digital zeichnen lernen 1: wie, womit und warum?
Digital zeichnen lernen 2: Erste Übung und Tools kennenlernen
Digital zeichnen lernen 3: Two Value Distillation Übungen
Header image photo credit: Photo by Jerin J on Unsplash
Ob jemand, der aus einem AI Imaging tool wie Dall-E Bilder rauszieht, überhaupt ansatzweise versteht wie erfüllend das ist, wenn man mit den eigenen Fähigkeiten und Händen eine Vision umgesetzt hat? Und etwas erlent und lange geübt hat, was danach wirklich die eigenen Visionen hilft umzusetzen? Auch wenn mein Mond ein einfaches Motiv ist, war das einfach für mich ein riesiges Erfolsgerlebnis. Inzwischen muss man sich im Aufkommen von sogenannter „AI Art“ ja fragen, ob man überhaupt noch was online veröffentlichen will, wenn man gleichzeitig nicht möchte, dass man zum Trainingsset wird. Aber das habe ich schon an anderer Stelle diskutiert und ich sehe jetzt nicht, warum ich meine Freiheiten beschneiden und hier nicht mehr über meine Fortschritte reden soll… . Wie seht ihr das? Wann hattet ihr das letzte Mal nach langem Üben und ein größeres Erfolgserlebnis?
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