Digital zeichnen lernen 6: Sphären zeichnen gegen die komplette Verwirrung

Seit meinem letzten Lerntagebuch-Eintrag habe ich eine Menge Videos geschaut oder nur halb geschaut, Dinge ausprobiert und auch mal mit Sandra als Sparringspartnerin Krita und das Cintiq getestet. Mir fehlte selber etwas der rote Faden, an dem ich mich weiter langhangeln will und leider auch das Motiv. Die ganze Verwirrung kommt durch zuviel Input, schätze ich. Wie hat das angefangen? Und was habe ich dagegen gemacht?

Die komplette Verwirrung …

Am Anfang war mein Problem, dass ich zu wenige Quellen hatte und zuviel zu lernen. Wir erinnern uns, ich wage mich an die Dreifach-Herausforderung aus 1. Umgang mit neuem Grafiktablett, 2. Mindset für digitales Illustrieren lernen und 3. Umgang mit neuer Software Krita. Dann habe ich getan, was man eben so tut und mir für alles das Videos gesucht. Und dann hatte ich enorm viel Inhalt. Soviel, dass ich gar nicht weiß, was ich mir als erstes anschauen will. Immer, wenn ich irgendwo feststecke, dann liegt es an Problemen, deren Löung ich in anderen Videos suche und prompt habe ich meine Freizeit aufgebraucht und noch nichts digital gezeichnet.

Das ist ein ziemlich blöder Teufelskreis, weswegen ich in März und April kaum digital gezeichnet habe. Ich fühlte mich als ob ich gegen eine Wand laufe was das betrifft. Meine Kreativität war erschöpft, sodass ich auch gar kein Motiv mehr fand, um all das auszuprobieren, was ich nun gesehen habe. In der Zeit hat mich ein Video am weitesten gebracht, aber auch am meisten mein Dilemma vertieft. Darin ist soviel Inhalt und soviel zum Lernen, dass ich es in mehrere Teilaspekte zerlegen und einzeln „üben“ muss.


Digital Painting Basics – Simple Forms to Complex Paintings, Proko, Youtube

Eigentlich ist es sogar ganz hilfreich an der Stelle darüber zu schreiben und die einzelnen Themen rauszufiltern, die es aufwirft. Der Knackpunkt ist aber eben auch hier wieder, dass der Künstler Tayler Olivas Photoshop benutzt – und ich tue das nicht. Daher komme ich in die unbequeme Lage immer nachschlagen zu müssen, welche Shortcuts Krita für bestimmte Aktionen verwendet. Durch Teil 1 und 2 des Videos (Workspace Setup und Tools) habe ich beispielsweise eine extrem nützliche Funktion kennen gelernt: das automatische Selektieren von Layern/Ebenen mit dem Cursor bzw dem Stylus. Das ist in Krita etwas versteckt, erspart einem aber unheimliche viele Extra Klicks. Aber alleine das Video und v.A. das anschließende Live-Zeichnen eines Motivs hat soviele einzelne Schritte, dass ich tausend Sachen daraus ausprobieren könnte.

… und Sphären zeichnen (Erkenntnisse)

Was macht man, wenn die Komplexität oder die Masse zu groß ist? Sie verringern. Als ich also nicht weiterkam habe ich erstmal die simplen Dinge aus dem Video ausprobiert. Also beispielsweise wie ich all die Dinge mit Krita und dem Cintiq tue, die Tayler in dem Video mit Photoshop tut. Danach folgte ich seinem Beispiel und habe mir die Effekte verschiedener Werkzeugspitzen angeschaut, wenn ich sie auf eine simple Kugel bzw Sphäre anwende.

Hier kommen zumindest einige der Erkenntnisse zur Anwendung, die ich auch schon in meinen letzten Lerntagebucheinträgen hatte. Beispielsweise das Definieren des Zeichenbereichs mit den Auswahltools, damit ich nur noch in dem definierten Bereich „ausmalen“ muss und gar nicht in die Verlegenheit komme über die Linien zu malen. Außerdem übt man hier die Anwendung verschiedener Werkzeugspitzen und welche Texturen man daraus erzeugen kann. Ich will mich ähnlich wie Tayler in dem Video als nächstes an einer Landschaft versuchen, dafür brauche ich das definitiv. Die paar Kugeln sehen nun nicht nach viel aus, aber es ist definitiv routinierter als ich noch vor einer Weile mit Krita und dem Cintiq umgegangen bin und eben ein erstes Beispiel für eine Tonne an Übungen und Anregungen, die ich aus dem Video mitgenommen habe. Ich meine mann kann sehen, dass die Effekte je nach Werkzeugspitze sehr unterschiedlich sind. Im Hintergrund sieht man meistens die Sphäre mit der „rohen“ Textur der Werkzeugspitze, im Vordergrund das per Wischen weichgezeichnete Endergebnis, das nun einen räumlichen Eindruck erzeugen sollte.

Zu den Artikeln der Reihe

Digital zeichnen lernen 1: wie, womit und warum?
Digital zeichnen lernen 2: Erste Übung und Tools kennenlernen
Digital zeichnen lernen 3: Two Value Distillation Übungen
Digital zeichnen lernen 4: Der Mond
Digital zeichnen lernen 5: Herbst-Nachwehen und Werkzeugspitzen

Header image photo credit: Photo by Jerin J on Unsplash

Ja man merkt, dass es wohl leichter wäre, wenn ich mir einen Kurs auf einer Online-Lernplatform kaufen würde, indem ich von grundauf das Mindset zum digital kolieren lerne. Idealerweise mit einem von einem Profi vorgedachten Lernpfad, der aufeinander aufbauende Module hat. Dann spare ich mir die Masse an Youtube-Videos. Falls es so einen Kurs auf Youtube gibt, dann habe ich den noch nicht gefunden. Leider machen alle dazu 1-2 hilfreiche Videos und hören dann auf. Oder sie nutzen so sehr andere Tools, dass mir das auch nur mäßig weiterhilft. In Kursen habe ich (bisher) keinen gefunden, der mal nicht Procreate verwendet oder mir ansonsten passt. Es bleibt spannend. Wie geht ihr vor, wenn ich gleich mehrere Baustellen habt?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.