Wenn jemand an einen herantritt mit der Bitte etwas zu zeichnen, sprich eine Auftrag, dann bin ich meistens ziemlich stolz. 🙂 Es bedeutet, dass jemand das was ich mache und wie ich es mache gut genug findet, um mich irgendwas für sie oder ihn designen zu lassen. Häufig schwingt dabei viel an Emotionen mit oder sagen wir es mal so: Freud und Leid liegen nah beieinander 😉 Heute möchte ich mal ein bisschen in Erinnerungen schwelgen an kleine Werke, die ich nicht für mich, sondern für andere gezeichnet habe.
Freud und Leid?
Zuerst ist da die Freude, Stolz und Enthusiasmus. Aber es ist ein Wechselbad der Gefühle. Wenn ich dann so einen „Auftrag“ annehme, dann schwingt auch immer etwas Zweifel mit. Es gibt Leute die studieren es wie man Logos zeichnet und allerlei grafisches richtig macht. Andererseits denke ich, dass Leute, die lange gezeichnet haben auch intuitiv vieles richtig machen dank Erfahrung und des vielzitierten Augenmaß‘ und derlei Dinge. Und nach den Zweifeln kommt entweder mehr Freude, wenn das erstellte gefällt, seinen Zweck erfüllt und zum Einsatz kommt. Oder die Ernüchterung, wenn es nicht klappt und demjenigen nicht gefällt, der es sich gewünscht hat. Manchmal gefällt es auch, kommt aber nicht zum Einsatz, weil das Leben irgendwie schneller war und andere Bahnen eingeschlagen hat. Das sind Fälle, in denen ich kaum traurig sein kann, auch wenn ich das Endresultat dann nicht im Einsatz sehen werde.
Reise und Bücher
Für den Blog einer lieben Freundin habe ich ein Logo kreiert oder zumindest die ersten Anfänge gemacht. Sie hatte Ideen, ich musste nicht bei null anfangen. Mit Reisen und Büchern sollte es zutun haben. Das Motiv des Globus kommt einem schnell bei Reisen in den Sinn und damit war der Rahmen und Aufhänger gefunden, die anderen Ideen purzelten hinterher. Etwas übereifrig zeichnete ich zuerst den leeren Globus als Ausgangspunkt für mehrere Skizzen und zog die Linien mit Fineliner nach um Kontur reinzubringen, bis mir einfiel, dass das Rund des Globus die Ideen einengt. Es musste wieder weg. Mit einer Maus bzw. Tipp-Ex. Ich hatte gerade einen Lauf und keine Lust erst das Bild einzuscannen, mit einem Grafikbearbeitungsprogramm den Rahmen rausnehmen. Ich finde das Digitale kann manchmal stören und den Lauf kaputt machen. Aber hey, Tipp-Ex klappt auch XD Man sah es auf Kopien der Skizze nicht. (Oder? 😉 ) Ich fertigte mehrere Kopien des leeren Globus eins und zwei an und zeichnete alle möglichen Ideen dort hinein.
Weil es noch variabel ist, was wir damit machen wollen, blieb der Rest innerhalb des Globus meistens erstmal eine Bleistift-Skizze, um darin rumschmieren und was verändern zu können, wenn wir es wollen. So wurden aus einer Skizze insgesamt 12 Logo-Entwürfe, von denen ich euch heute fünf bzw. drei zeige. Zwölf Entwürfe kommt mir heute mächtig viel vor. ? Aber es hat mir damals irre Spaß gemacht so rumprobieren zu können. Heute gibt es den Blog in dieser Form nicht mehr und das Logo wurde damals auch nicht weitergestrickt. Aber das macht nichts. Es hat Spaß gemacht 😉 Und Punkt. Wer wissen möchte was meine Auftraggeberin heute macht, kann ja mal auf DASkleingedruckte vorbeischauen.
„Ich kenne da jemanden“
Im Nachhinein denke ich, dass die Entwürfe fast zu komplex für ein Logo geworden sind. Ich glaube meiner Auftraggeberin haben die Ideen damals ganz gut gefallen. Leider ist das nicht immer so. Es ist schwierig das zu treffen, was sich die anderen vorstellen und manchmal habe ich den Eindruck, dass es umso schwieriger ist, desto genauer die Vorstellung derjenigen ist, die etwas entworfen haben möchten. Wenn die Vorstellung da ist, ist es für den Künstler selbst mit genauester Beschreibung manchmal unendlich schwer das Ziel zu treffen. Erwartungen sind so eine Sache. Wenn ich mir bei einer Abendplanung, einem Film oder irgendetwas anderem unsicher bin, denke ich immer „erwarte so wenig wie möglich, dann kannst du nur positiv davon überrascht werden“. Aber bei Aufträgen ist das anders.
Das klingt jetzt vielleicht nicht besonders toll für mich, aber es ist ein Fakt: aus den meisten Aufträgen, die ich bisher gezeichnet habe, ist nichts geworden. Aus manchen (wie in diesem Fall), weil sich einfach die Umstände geändert haben. Aus manchen Bildern, die ich bis heute noch sehr feiere, ist tatsächlich was geworden. 🙂 Die Mehrzahl wurde verworfen, weil sie nicht das waren, was die Auftraggeber erwartet haben. Lange hatte ich Zweifel, ob ich das nicht lieber lassen soll. Man zeichnet und zeichnet, trial and error. Schießen auf bewegliche Ziele? Man trifft dieses unsichtbare Ziel in den Köpfen der Menschen nicht. Oder treffe nur ich es nicht? Es macht manchmal den Eindruck, dass die großen Zeichner da draußen ihre Auftraggeber mit Leichtigkeit zufrieden stellen. Irgendwann entwickelte ich aber eine Theorie. Ich nenne die Theorie „Ich kenne da jemanden“. Es ist ein Unterschied, ob die Leute zu dir kommen und dich um etwas gestaltetes bitten, weil sie deinen Stil und das mögen, was du machst. Oder ob sie zu dir kommen, weil du eben das hier bist: „Ich kenne da jemanden, der kann zeichnen. Ich frage die mal.“
Header image photo credit: Amaury Salas
Hui, das war ja heute quasi „WIP + Gedanken“. Tatsächlich zeichne ich auch jetzt im Moment, wenn ich Zeit habe und nicht gerade blogge ? eine kleine Auftragsarbeit und bis jetzt läuft es gut. Mal schauen – vielleicht kann ich euch demnächst was zeigen 😉
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