Neun Jahre! Mit Pausen, ja, aber neun Jahre! Solange gibt es den Kunstblog schon, unfassbar. Das nehme ich gern als Anlass um zurückzuschauen. Überraschenderweise stehe ich aber heute hier und habe verhältnismäßig wenig worauf ich zurückschauen kann was das „irgendwas mit Kunst machen“ betrifft.
Der Trend zum Krea-Tief, der sich letzten Jahre zum Blog-Geburtstag 2021 angedeutet hat, ist nicht komplett verschwunden, leider. Das echte Leben blieb anspruchsvoll. Zu Corona gesellten sich die Sorgen durch den Ukrainekrieg, der meine Familie direkt betrifft. Ich war im vergangenen Jahr nicht immer in einer Stimmung, die mich zum zeichnen einlädt. Leider kam ich auch bei der Pause zum Neu-Aufbau der Seite nicht voran, weil ich schlichtweg kein Theme fand, das meine Zwecke erfüllt. Seufz. Manchmal scheint sich auch das real life in den Vordergrund zu schieben, obwohl man das anders gewollt oder geplant hat. Die ideale Lösung habe ich noch nicht gefunden. Wahrscheinlich muss ich viel öfter auch mal „nein“ sagen zu allem anderen und sagen: heute habe ich eine Idee, heute habe ich Inspiration und Bock, heute zeichne ich.
Aber wozu nur über schlimme Dinge und Unzufriedenheit reden? Das ist bei Weitem nicht alles. Nie. Erst neulich habe ich ein Video gesehen, in dem erklärt wurde, dass Dankbarkeit die beste Medizin dagegen ist. Ich bin dankbar, dass ich kleine kreative Pausen nutze. Auch wenn es mal nur das BuJo ist. Ich bin dankbar, dass wir weiter an der CoStoCu zeichnen. Meine Lieblings-Ausgaben der vergangenen Monaten sind die Ausgaben #9 „Entdeckung“ und #10 „Risiko“. Außerdem habe ich seitdem an zwei GISHes teilgenomen und dort einige ziemlich witzige Sachen gemacht. 🙂 Zum Beispiel einen wissenschaftlichen Comic gezeichnet und bedrohte Vogelarten im Effin Birds Stil illustriert. Auch am Inktober habe ich teilgenommen. Zwar musste ich aus Zeitgründen 2021 mittendrin aufgeben, aber ich habe aus den entstanden Motive einige Drucke anfertigen lassen, was mich sehr glücklich gemacht hat.
Auch habe ich mir ein Grafiktablet zugelegt, weil ich dem digital zeichnen doch mal eine Chance geben wollte. Das mag überraschend klingen, weil ich doch sonst streng analog arbeiten wollte. Inzwischen denke ich eher, dass es unterschiedliche Anwendungsgebiete gibt für beide Formen. Zudem mache ich beim analogen zeichnen viele Schritte doppelt (vorzeichnen, nachzeichnen, ausradieren), bei denen der Automatisierungsgedanke nicht ganz weggehen will. „Könnte jetzt auch mit einem Mausclick ein Layer löschen und …“. Ich lerne noch. Und Lernen ist ein Prozess, der auch mal sehr fordernd sein kann und Ausdauer benötigt. Welche, die ich nicht immer habe. Manchmal höre ich auf und mache dann eine Weile nicht weiter. Weil ich nicht schnell genug Fortschritte mache oder weil ich (das muss ich eben auch gestehen) noch nicht den optimalen Arbeitsmodus für mich am Tablet gefunden habe. Kurzum: ich bin noch nicht bereit zu zeigen, was ich dort fabriziere. Was ich aber auch beim Schreiben merke: ich bin nicht stehen geblieben. 🙂 Ich habe nicht nichts gemacht. Und das ist doch eigentlich das wertvolle. Bevor ich den Artikel hier anfing, grauste es mir davor mich damit zu konfrontieren wie wenig ich gezeichnet habe auf ein Jahr gesehen. Aber jetzt sage ich mir: es war viel mehr als ich dachte. Happy Birthday, Kunstblog! Auf das Ende des Krea-Tiefs, Dankbarkeit – gerade auch für Kleines und auf das Lernen.
Header image photo credit: Dewang Gupta
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